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Im Grunde sind begrünte Wände ein „alter Hut“ – bereits die Ägypter bauten Wein an Hauswänden an. Nichtsdestotrotz boomen vertikale Gärten derzeit. Gemeint sind mit dem Begriff im Grunde alle Formen des Gartens, die nicht in der Horizontalen, sondern vertikal wachsen – egal welcher Größe, egal ob Sie nur eine Palette oder Plastikflaschen bepflanzen oder eine komplette Hausfassade. Andere Begriffe für den nach oben wachsenden Garten sind Fassadenbegrünung, Wandgarten und der erst in den letzten Jahren etablierte Begriff living walls.
Während kleine vertikale oder hängende Gärten jeder anlegen kann, basieren größere Wandgärten auf einem ausgeklügelten Plan: Ein Fachmann entwirft das Gerüst, wählt Grünpflanzen aus, begrünt die Wand, kontrolliert regelmäßig und übernimmt die Gartenpflege und das Bewässern. Gerade im urbanen Umfeld ist diese Art der Häuserbegrünung immer mehr willkommen, um das Grau der Stadt zu vertreiben und Natur in den Großstadtraum zu integrieren.
Ein Wandgarten macht das Wohnumfeld nicht nur schöner – sondern auch nachhaltiger. Er verbessert die Luftqualität nachweislich. Denn Pflanzen absorbieren Feinstaub, eines der großen Probleme in den Städten, und produzieren Sauerstoff. Doch nicht nur das: Fassadenbegrünungen sorgen auch für thermische Isolierung. Dadurch, dass Feuchtigkeit auf der Blattoberfläche der Pflanzen verdunstet, kühlen sie die Umgebungstemperatur. Im Sommer spenden die grünen Wände Schatten.
Nebenher bieten die Living Walls Regen- und Windschutz. Sie mindern Umgebungslärm, da sie den Schall nicht direkt zurückwerfen wie Betonwände, sondern diffus reflektieren. Vertikale Bepflanzung schützt die Fassade und Bausubstanz – und der Wohlfühlfaktor für alle Bewohner steigt.
Nachteile der Bauwerksbegrünung entstehen zumeist durch eine falsche Pflanzenwahl oder eine unsachgemäße Ausführung. Es kommt beispielsweise zur sogenannten „Überpflanzung“: Das bedeutet, dass die Pflanzen zu schnell oder zu dicht sprießen. Als Konsequenz muss Ihr Gärtner die Fassadenbegrünung unverhältnismäßig oft zuschneiden oder auslichten. Dadurch entstehen wiederum unvorhergesehene Kosten.
Manchmal ist ein Vertikalgarten auch zu eng gepflanzt. Das erschwert Schnittmaßnahmen. Gelegentlich sehen wir auch, dass Oberflächen bewachsen, die dafür gar nicht geeignet sind – wie z.B. Ziegeldach oder verkleideter Dachüberstand. In solchen Fällen drohen Schäden am Bauwerk. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie für die Gartenplanung und -gestaltung einen Fachbetrieb hinzuziehen.
Fassadengrün lässt sich prinzipiell an allen Gebäudeaußenflächen anbringen – in ausreichendem Abstand zu Türen und Fenstern sowie Lüftungsöffnungen.
Bei der bodengebundenen Fassadenbegrünung wurzeln die Pflanzen im Erdreich und klettern an der Hausmauer empor – entweder direkt an der Wand oder an einer zusätzlichen Kletterhilfe. Diese Form der Begrünung ist die Urform des vertikalen Gartens.
Doch aufgepasst: Gerade bei diesen Arten der Fassade können Kletterpflanzen wie Efeu oder Blauregen mit ihren lichtfliehenden Trieben großen Schaden anrichten; vor allem, wenn sie unter die vorgehängten Fassaden oder Holzlatten wachsen.
Vertikale Gärten oder Living Walls sind vorhängte, hinterlüftete Fassaden – also eigene Bauteile, die an der ausreichend tragfähigen Hauswand befestigt werden.
gewährleisten das Pflanzenwachstum und ermöglichen einen flexiblen Einsatz des Systems.
Vorteil von wandgebundenen Systemen ist ihre Flexibilität im Hinblick auf den Standort. Theoretisch können Sie damit ganze Hochhäuser begrünen.
Die „Klassiker“ für bodengebundene Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen sind Efeu und Wein. Um die richtige Pflanzenwahl zu treffen, müssen Sie erst einmal schauen, wie Ihre Wand ausgerichtet ist. Bei nach Norden orientierten Gebäudeseiten setzten Sie am besten Efeu ein, der dauergrün ist. Dieser fungiert im Winter auch gleich als Windschutz. In Südrichtung weisende Fassaden sollten Sie mit laubabwerfenden Gewächsen wie wildem Wein arbeiten.
Selbstklimmer wie Wein oder auch die Kletterhortensie kommen ohne Kletterhilfe aus – sie verfügen über Haftwurzeln oder Haftscheiben. Zu den Gerüstkletterpflanzen zählen beispielsweise Rankpflanzen wie die Clematis, Schlingpflanzen wie der Blauregen oder die Pfeiffenwinde und Spreizklimmer wie die Kletterrose. Für die Fassadenbepflanzung eignen sich außerdem Obstbäume wie Äpfel und Birnen – sie brauchen dann einen speziellen Formschnitt und ein Spalier zur Befestigung.
Während für bodengebundene Fassadenbegrünung nur kletternde Pflanzen in Betracht kommen, haben Sie für die wandgebundene Garten-Version mehr Auswahl. Als „Wandsprießer“ kommen nicht kletternde Arten zum Einsatz, die zudem nicht allzu viel Platz für ihre Wurzeln brauchen. Klassiker sind hier Bodendeckerpflanzen wie etwa Heuchera, verschiedene Geranium Arten sowie diverse Gräser und Seggen. Aber auch Moose eignen sich zur Wandbegrünung sehr gut.